Bei hohen Temperaturen klagen viele Menschen über schwere, verkrampfte und geschwollene Beine. Was ist hierfür der Grund – und wer ist in besonderem Maße betroffen?
Hohe Temperaturen führen prinzipiell zu einer Gefäßerweiterung der Venen, was den Vorteil hat, dass die Haut besser durchblutet und damit die Wärmeaustauschfläche größer wird. Der Körper kann also Wärme abgeben. Ein Nachteil dabei ist jedoch, dass das Blut langsamer fließt und die Venenklappen möglicherweise nicht mehr richtig schließen. Als Folge staut sich das Blut in den Beinen! Es entsteht ein Schweregefühl und manchmal auch eine Schwellung im Bereich der Beine. Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme bei hohen Temperaturen kann den Blutstau in den Beinen noch verstärken. Im Sommer bzw. bei Wärme können diese Symptome auch bei gesunden Beinen – z.B. bei Verkäuferinnen, die beruflich lange stehen – auftreten. In besonderem Maße sind jedoch Personen betroffen, die bereits ein Venenleiden, z.B. Krampfadern, haben. Eine Krampfader bedeutet, dass die Venenklappen, welche das Blut beim Venengesunden unterstützend in Richtung Herz befördern, nicht mehr richtig schließen. Folge ist, dass das Blut nach unten versackt und zu einer Stauung führt. Zusätzliche Wärme verstärkt die Beschwerden. Betroffene berichten häufig über eine zunehmende Schwellneigung sowie Spannungs- und Schweregefühl der Beine.
Gibt es verlässliche Zahlen, wie viele Menschen an Krampfadern oder Besenreisern leiden? Kann man hier von einer Volkskrankheit sprechen?
In der Bonner Venenstudie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie hat man die Häufigkeit und Ausprägung von chronischen Venenerkrankungen in der städtischen und ländlichen Wohnbevölkerung beschrieben. Insgesamt 23,2% der Probanden hatten Krampfadern, wobei Frauen mit 25,8% häufiger betroffen waren als Männer mit 19,9%. Eine auffällige Gefäßzeichnung im Sinne von Besenreisern lag bereits bei 87,5% der Probanden vor. Die Zahlen verdeutlichen, dass Venenerkrankungen insgesamt eine hohe Häufigkeit aufweisen und der Begriff der Volkskrankheit durchaus gerechtfertigt ist
Welche Tipps gibt es für starke Venen im Sommer?
Für gefährdete oder bereits betroffene Personen ist eine gut ausgebildete Wadenmuskulatur von Bedeutung. Sie unterstützt den Rückfluss des Blutes zum Herzen. Empfehlenswert sind daher Sportarten wie Nordic Walking, Laufen, Radfahren und Schwimmen, welche die Sprunggelenks- und Muskelpumpe aktivieren. Beim Schwimmen kommt noch die Abkühlung als günstiger Effekt hinzu. Regelmäßige kalte Wassergüsse (Kneippen) sowie die Beine tagsüber immer mal wieder hochzulegen sind auch zu empfehlen. Sie bewirken eine Beschleunigung des venösen Rückstroms und eine Senkung des Venendruckes. Man sollte lockere Kleidung tragen, insbesondere bei Hosen und Strümpfen Einschnürungen vermeiden und auf Schuhe mit hohen Absätzen verzichten.
Wenn sämtliche Präventionsmaßnahmen nicht mehr greifen und die Krampfader behandelt werden muss: Welche operativen oder nicht-operativen Methoden stehen hier zur Verfügung?
Krampfadern können heutzutage mittels einer speziellen Ultraschalluntersuchung ausgeschlossen bzw. nachgewiesen werden. Sind Krampfadern diagnostiziert worden, liegt grundsätzlich ein medizinisches Problem vor. Unbehandelt können sich im schlimmsten Fall Thrombosen und Stauungsekzeme bilden oder sogar zu einem offenen Bein (Ulcus cruris) führen.
Für die Behandlung von Krampfadern stehen mehrere Verfahren zur Verfügung. Wichtig ist es, gemeinsam mit dem/der Patienten/-in die optimale Behandlungsmethode auszuwählen. Entscheidende Faktoren sind hierbei u.a. die Art der Beschwerden, der Leidensdruck des/der Patienten/-in, das Alter und die Vorerkrankungen, das Ausmaß des Krampfaderleidens unter Berücksichtigung des Patientenwunsches. Neben der Kompressionstherapie und der klassischen chirurgischen Entfernung der Krampfader (auch Stripping genannt), gibt es minimal-invasive Katheterverfahren, die sich mittlerweile fest etabliert haben. Dazu gehört auch die EndoVenöse Lasertherapie (EVLT), welche deutlich auf dem Vormarsch ist. Hierbei handelt es sich um ein schonendes und risikoarmes Verfahren, welches ambulant ohne Vollnarkose durchgeführt wird und ohne Hautschnitte zu besten Ergebnissen führt. In der Regel ist eine Krankschreibung nach dem Lasern nicht erforderlich. Es ist wie das Stripping in allen Stadien des Krampfaderleidens möglich.
Vorteile der endovenösen Lasertherapie
- Minimal-invasives Verfahren, schonend, kaum belastend und nebenwirkungsarm
- Der Eingriff wird ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt
- Gute kosmetische-ästhetische Ergebnisse
- In der Regel ist keine Krankschreibung erforderlich